Zielstellungen
Über die Bücher der Buchkinder hinaus möchte das Kolumba von Kindern geschaffene Kunst als vollwertigen Sammlungszweig ausbauen. Versucht man die Kunst von Kindern auf Augenhöhe mit den übrigen Sammlungsbeständen in ein Kunstmuseum zu integrieren, gelten die klassischen Aufgaben eines Museums: Sammeln, Erforschen, Ausstellen und Vermitteln. Schnell stößt man hierbei auf ein neues Feld mit vielen offenen Fragen. Dies beginnt schon bei grundlegenden juristischen Überlegungen, da es um Eigentums- und Bildrechte von Minderjährigen geht.
Das Projekt musste aufgrund der coronabedingten Schutzmaßnahmen teilweise modifiziert werden. So fanden bisher beispielsweise einige in Leipzig oder Köln geplante Zusammenkünfte im digitalen Raum statt. Weitere Modifikationen und Anpassungen der Zielstellungen könnten aus genannten Gründen in den nächsten Monaten notwendig sein. Wir informieren auf dieser Website so transparent wie möglich über die Vorgänge.
Entstehung – Dokumentation – Auswahl
Die Buchkinder haben eigene Auswahlkriterien für Bücher, Postkarten, Kalender und Ausstellungen entwickelt. Doch gelten sie auch für die Sammlung eines Kunstmuseums? Durch die Vereinsarbeit und den angeschlossenen Kindergarten ergeben sich völlig neue Notwendigkeiten und Möglichkeiten, die Entstehungsumstände der Werke zu dokumentieren. Sollte dieses Material fester Bestandteil der Ausstellungen sein? Welches Potential ergibt sich daraus für das Ausstellen der Werke? Das Forschungsprojekt sucht nach Möglichkeiten der Dokumentation von Entstehungsprozessen in den Werkstätten des Buchkinder Leipzig e.V. und der Übertragbarkeit in den Ausstellungsraum.
Nachhaltige Kommunikation
Eine zentrale Herausforderung stellt die Art und Weise der Kommunikation mit der recht heterogenen Gruppe von Beteiligten dar. Neben den Hauptakteur*innen, den Kindern, sind dies deren Eltern sowie die Pädagog*innen des BuchKindergartens. Als Kunstmuseum ist Kolumba in der Regel gewöhnt, mit Kunstschaffenden, deren künstlerische Entwicklung es verfolgt und sammelt, über einen längeren Zeitraum zusammenzuarbeiten. Die Buchkinder bilden jedoch eher eine Gruppe sehr individueller Künstler*innenpersönlichkeiten, die, bedingt durch die Kursstruktur, nach überschaubaren Zeiträumen wechseln. Wie gelingt eine nachhaltige Zusammenarbeit? Außerdem ist die Erarbeitung rechtlicher Grundlagen für die Präsentation der Werke von Kindern und deren Verbleib im Sammlungsbestand des Museums erforderlich. Im Rahmen des Forschungsprojektes sollen Musterverträge erarbeitet werden, die diese juristischen Grundlagen klären.
Vermittlungsformate für Kunst von Kindern
Die Aufgaben der Vermittlung werden als Begegnungen auf Augenhöhe verstanden. Sie fordern sowohl eine Öffnung des Museums als auch die aktive Teilhabe der Kinder. Diese Begegnungen sind nicht als Einbahnstraßen angelegt. So wie die Kinder als Rezipient*innen und gleichsam Akteur*innen das Museum erkunden, sind die Kurator*innen, Restaurator*innen und Pädagog*innen des Kolumba eingeladen, in einen Austausch mit den Buchkindern und den erwachsenen Akteur*innen des Vereins zu treten. Ziel ist es, das Ausstellen der Werke von Kindern in einem Kunstmuseum als ganzheitlichen Prozess zu erforschen, der nicht erst mit dem Ausstellungsaufbau vor Ort beginnt. Durch das Einbeziehen der Kinder in alle Abläufe gestaltet sich die Integration ihrer Werke ins Kunstmuseum insgesamt als Vermittlungsprozess. Ein Team aus Mitarbeiter*innen des Buchkinder Leipzig e.V. und des Kolumba entwickelt und schärft im Projektzeitraum gemeinsam Vermittlungsformate für individuelle Zugänge zur ästhetischen Erfahrung von Vorschulkindern im Museum. Ausgangspunkt – gemäß der Konzeption von Kolumba und des Buchkinder Leipzig e.V. – bleiben die Interessen der Kinder. Außerdem sollen beim Museumsbesuch der Vorschulkinder in Köln Vermittlungsformate erprobt werden, die synästhetische Wahrnehmungsräume im Zusammenspiel von Kunst, Klang und Bewegung durchqueren.
Öffentliche Präsentation:
Die Ergebnisse und Erfahrungen aus dem Projekt sollen im fachlichen Kontext öffentlichkeitswirksam präsentiert und diskutiert werden. Zur Sammlung und Publikation der Ereignisse und Schwerpunkte des Projekts dient zunächst diese Website. Außerdem begleitet uns unser Medienpartner »arttourist« auf dem Weg zu einer Sammlung der Projektergebnisse, Forschungsfragen, externer Stimmen und einem Ausblick auf die weitere Kooperation in gedruckter Form.